Freitag, 19. Juni 2015

Finnlands Positionen zur Kleidungsindustrie




Die Kleidungsindustrie ist mit ca. 100.000 Arbeitnehmern ein großer Arbeitgeber in Finnland, allerdings arbeiteten vor ca. 20 Jahren noch mehr als 500.000 Menschen in der Kleidungsindustrie. Das Problem dabei ist: Viele Hersteller lagern ihre Produktion in sogenannte Billiglohnländer aus, weil es in Finnland hohe Produktionskosten (z.B. hohe Lohnkosten) und Steuern (24% Mehrwertsteuer, ermäßigter Satz 10%) gibt. Die Arbeitslosigkeit in Finnland ist höher als z.B. in Deutschland (4,7%, Stand April 2015) und am höchsten von allen nordischen Ländern (9,4%).
Mit der Auslagerung der Produktion unterstützen die finnischen Hersteller die Ausbeutung der Arbeiter z.B. in Bangladesch und sorgen so auch weiterhin für katastrophale Arbeitsbedingungen.
Finnland könnte versuchen, seine Bürger dazu zu motivieren, hochwertigere Kleidung zu kaufen, damit direkt in Finnland produziert werden kann bzw. dort weiter produziert wird („made in Finland“). Ein Beispiel dafür, wie dies funktionieren könnte, ist das Modeunternehmen „Nanso“. Das könnte auch zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Kleidungsindustrie führen. Dies würde auch den Arbeitern in Billiglohnländern helfen, weil die dortigen Produzenten ihre Produktionsmethoden überdenken müssen, damit sie noch wettbewerbsfähig bleiben (geringe Gewinnspannen, höhere Löhne). Nur unter verbesserten Bedingungen wären dann auch Hersteller aus Finnland bereit, einen Teil der Waren z.B. in Bangladesch zu produzieren.
Wobei man daran erkennt, dass jeder einzelne Käufer durch seine Kaufentscheidung großen Druck auf die Kleidungsindustrie ausüben kann. Es muss also vor allem ein Umdenken bei den Verbrauchern und Herstellern einsetzen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen