Die Kleidungsindustrie ist mit ca. 100.000
Arbeitnehmern ein großer Arbeitgeber in Finnland, allerdings arbeiteten vor ca.
20 Jahren noch mehr als 500.000 Menschen in der Kleidungsindustrie. Das Problem
dabei ist: Viele Hersteller lagern ihre Produktion in sogenannte
Billiglohnländer aus, weil es in Finnland hohe Produktionskosten (z.B. hohe
Lohnkosten) und Steuern (24% Mehrwertsteuer, ermäßigter Satz 10%) gibt. Die
Arbeitslosigkeit in Finnland ist höher als z.B. in Deutschland (4,7%, Stand
April 2015) und am höchsten von allen nordischen Ländern (9,4%).
Mit der Auslagerung der Produktion unterstützen die finnischen
Hersteller die Ausbeutung der Arbeiter z.B. in Bangladesch und sorgen so auch weiterhin
für katastrophale Arbeitsbedingungen.
Finnland könnte versuchen, seine Bürger dazu zu motivieren,
hochwertigere Kleidung zu kaufen, damit direkt in Finnland produziert werden
kann bzw. dort weiter produziert wird („made in Finland“). Ein Beispiel dafür,
wie dies funktionieren könnte, ist das Modeunternehmen „Nanso“. Das könnte auch
zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Kleidungsindustrie führen. Dies
würde auch den Arbeitern in Billiglohnländern helfen, weil die dortigen
Produzenten ihre Produktionsmethoden überdenken müssen, damit sie noch
wettbewerbsfähig bleiben (geringe Gewinnspannen, höhere Löhne). Nur unter
verbesserten Bedingungen wären dann auch Hersteller aus Finnland bereit, einen
Teil der Waren z.B. in Bangladesch zu produzieren.
Wobei man daran erkennt, dass jeder einzelne Käufer
durch seine Kaufentscheidung großen Druck auf die Kleidungsindustrie ausüben
kann. Es muss also vor allem ein Umdenken bei den Verbrauchern und
Herstellern einsetzen.
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